Samstag, 20. Juli 2013

Freiheit

Ich spüre den Wind, spüre den Widerstand, den wir einfach durchbrechen.
Spüre die Geschwindigkeit, der Tacho zeigt 1OO km/h an.
Ich klammere mich an ihn, spüre durch sein T-Shirt seine Bauchmuskeln.
So fahren wir zwei auf seinem Motorrad von der Stadt zu ihm nach Hause. Dort gehen wir auf sein Zimmer, sitzen auf sein Bett, reden alles mögliche und trinken Red Bull.
Ich sehe, wie er mich ansieht, seine Funkeln in seinen zart blauen Augen. Sein Blick wandert zu meinen Lippen und wieder zurück zu meinen Augen.
Doch ich drehe mich weg, lasse mich nicht auf dieses Spielchen ein. Ich kann nicht, ich kann einfach nicht.

Dann gehen wir raus in den Garten. Er liegt in eine Hängematte, ich sitze auf die Terrasse und spiele ein bisschen an meinem Handy herum.
"Komm zu mir, komm heeeeer!", sagt er doch ich zögere.
Nein, denke ich, nein, ich will zu ihm.
Und so höre ich auf mein Herz und setze mich neben ihn.
Er legt seinen Arm um mich und legt seine Hand auf meinen Bauch.
Es macht mir nichts aus, ich lasse es einfach zu.
So liegen wir da und auf einmal kommt seine Mutter nach Hause und sieht uns.
Sie freut sich total, sie kennt mich ja auch schon länger, kommt lachend auf uns zu und nimmt mich in den Arm.
Dann genießen wir die Sonnenstrahlen, die unsere Haut kitzeln.
Ich kenne seinen Geruch inzwischen, es macht mir nichts aus, ich fühle mich wohl, ich fühle das Leben.
Einen Blick auf meine türkisen, goldene Uhr verrät, dass ich bald nach Hause muss.
Also holen wir wieder die zwei Helme und ich setze mich wieder hinter ihn auf sein Motorrad.
Seine Mutter schreit ihm noch hinterher, er solle aufpassen und mir, ich solle mal wieder vorbei schauen.
Ich winke ihr lachend, als wir weg fahren.
Ich genieße die Fahrt und den Nervenkitzel, als wir einen großen Berg hinunter rasen und uns ihn die Kurven legen.
Dieses Mal umarme ich ihn von hinten und sehe die vorbeihuschenden Fahrradfahrer, Spaziergänger, Wiesen und Wälder.
Ich fühle mich frei.
Zu Hause angekommen, begrüßen uns meine Eltern herzlich, unterhalten sich mit ihm, als kennen sie ihn schon viele Jahre.
Meine Mutter zwinkert mir zu und ich weiß, was sie nachher fragen wird. Nämlich, ob wir uns geküsst haben.
Schon letztes Mal nach dem Pizza essen fragte sie mich ganz aufgeregt, als ich wieder nach Hause kam.
Als er wieder gehen muss, begleite ich ihn wieder nach draußen und umarme ihn lange. Er sieht mich an und ich weiß, was er am liebsten tun würde. Wieder wandert sein Blick kurz auf meine Lippen.
Aber nein, ich kann das nicht. Ich kann es einfach nicht, entschuldige.
Er merkt es, lächelt ein bisschen quälend, dennoch stark und umarmt mich noch einmal, bevor er zu seinem Motorrad geht und die gleiche Strecke fahren wird, welche er vorher mit mir gefahren hatte.
Am liebsten würde ich wieder mit ihm mit.
Die Freiheit spüren, das Leben und bei ihm sein.
Ich sehe ihn weg fahren und flüstere leise: "Pass auf dich auf."
Dann drehe ich mich um und der schöne Zauber ist verschwunden.





 

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