Samstag, 6. Dezember 2014

Und nun ... ?

Und nun sitze ich hier vor meinem Laptop, möchte einfach nur darauf los schreiben, habe so viel in meinem Kopf, weiß aber absolut nicht, wie ich das alles auf Papier bringen, wie ich mich ausdrücken soll.
Ich bin noch immer nicht gesund, ich habe noch immer Untergewicht und auch die Gedanken in meinem Kopf werden nicht weniger. Ganz weg sind sie nie gegangen, sie waren die letzten Jahre ein großer Bestandteil meinerseits. Werden sie jemals überhaupt gehen?
Ich glaube, ich habe mich neu verliebt. Natürlich werde ich diesen Jungen nie so sehr lieben, wie ich meinen Ex-Freund geliebt habe, aber ich bin in seiner Nähe wenigstens ein Stück glücklicher.
Aber er weiß nichts. Absolut nichts. Ich habe so getan, als gäbe es die letzten Jahre nicht. Als hätten die Erlebnisse in diesen nie statt gefunden. Ist das denn falsch?
Ich weiß nicht, wie er reagieren würde, wenn ich ihm nur die Hälfte offenbaren würde. Er könnte einfach gehen. Er könnte aber auch bleiben. Aber ich möchte es einfach nicht riskieren. Er ist mir wichtig geworden.
Meinem Ex-Freund konnte ich damals viel erzählen. Nicht alles, aber wenigstens etwas. Er sah mir sofort an, wenn etwas nicht stimmte. Er tröstete mich, wenn ich mal wieder Streit mit meinen Eltern hatte. Er nahm mich oft in den Arm, wenn ich ihm heulend erzählte, wie schlecht es mir gerade ging. Er war nicht böse, wenn ich nichts essen wollte. Er versuchte, mich und die Krankheit so gut es ging zu verstehen und mein Verhalten nachzuvollziehen.
Ich vermisse ihn, verdammt.
Nach einer sehr langen Zeit sah ich ihn letzte Woche wieder. Wir machten Späße miteinander, lachten und sahen uns oft in die Augen. Da war noch immer etwas zwischen uns. Andererseits: Wie kann man als junger Mensch einfach drei Jahre vergessen? Wie kann man eine Zeit mit einem wundervollen Menschen vergessen, der immer an seiner Seite stand, auch wenn alles um einen herum zusammen brach? Wie kann man eine so lange Beziehung vergessen, einfach aus seinem Leben streichen, wenn man noch so jung ist?
Ich weiß nicht mehr weiter.
Ich kann ihn einfach nicht vergessen.
Seit unserem Wiedersehen schwirrt er mir die ganze Zeit in meinem Kopf herum.

Seine Nachrichten bringen mich manchmal sogar zum weinen.
Ich schickte ihm betrunken eine Sprachnachricht, wie sehr ich ihn vermisse.
Er meinte, ihm ginge es genau gleich.
Was wird jetzt aus uns?
Was wird aus mir?
Was wird aus meinem Leben?
Will ich es überhaupt noch so weiterführen wie bisher?

Donnerstag, 10. Juli 2014

Changed a lot

Krass, es hat sich so viel geändert ...
Ich bin fertig mit der Schule, beginne in zwei Monaten meine Ausbildung.
Die 1O. Klasse hab ich geschafft, die Prüfungen hinter mir.
Und wo stehe ich nun?
Ich stehe noch immer zwischen der Krankheit und der Gesundheit.
Schon drei Jahre geht das jetzt. Vor zwei Jahren wurde ich eingewiesen, 36 kg. Absolutes Untergewicht, kurz vor der Zwangsernährung. Fast sechs Monate war ich weg, fast sechs Monate war ich im Krankenhaus, weg von allen und allem, isoliert von der Außenwelt.
Doch diese sechs Monate haben mir so gut wie nichts gebracht. Im Gegensatz. Ich lernte, besser zu lügen, meine Schwächen zu verstecken, versuchte, mehr Gewicht zu schummeln.
Nach meiner Entlassung ging es genauso weiter wie vor der Einweisung. Essen verstecken, Mahlzeiten vorzutäuschen, Kalorien zählen, exzessiven Sport betreiben.
Doch dann bekam ich eine wundervolle Therapeutin. Anfangs zwei Sitzungen in der Woche, mir ging es wirklich schlecht. Nur ihr konnte ich so viel erzählen. Nur ihr konnte ich sagen, was in meinem Kopf abging. Meine Eltern wurden irgendwann verrückt, verstanden die Welt nicht mehr, hatten panische Angst, dachten sogar über eine zweite Einweisung nach.
In dieser Zeit aber kriegte ich doch noch die Kurve. Ich nahm zu.
Heute wiege ich 46 kg.
Aber sind nach diesen zwei Jahren diese verrückten und irrationalen Gedanken weg? Ich kann das nicht beantworten. Zwar sind sie nicht mehr so oft in meinem Kopf, doch ich kann auch nicht sagen, sie wären ganz weg.
Ich esse noch immer kein Fleisch, auch Milch- und Joghurtprodukte sind eine Qual für mich. Nudeln oder Reis gibt es so gut wie nie und überhaupt irgendwelche fettigen Gerichte kommen für mich gar nicht in Frage.
Ich bin immer noch unzufrieden mit mir. Äußerlich wie auch innerlich. An manchen Tagen hasse ich mich regelrecht, weiß nicht, wie ich mich aufraffen soll.
Ich habe Freunde verloren, aber auch Freunde dazu gewonnen.
Nach fast drei Jahren trennten wir, mein Freund und ich, uns. Ich konnte die ersten Tage an nichts anderes denken wie an ihn und unsere gemeinsame Zeit. Auf einmal fing er an zu kämpfen. Auf einmal kam er mit Blumen, stand einfach so vor meiner Türe und wollte mit mir reden, mich zurück haben. Ja, er kämpfte mit Leib und Seele. Ich war aber dennoch die Böse, als ich sagte, ich möchte keine Beziehung mehr mit ihm eingehen, ich wüsste, wie es ausgehen würde. So oft war bei uns Schluss und so oft lagen wir uns ein paar Tage später wieder in den Armen, die Aktion bereuend. So oft versprachen wir uns, alles besser machen, uns und unsere Verhaltensweisen zu ändern. Das ging zwar ein paar Tage und Wochen immer gut doch dann fielen wir beide wieder in unsere alten Verhaltensmuster zurück.
Doch ich vermisse die Zeit. Er war immer für mich da, auch in der Zeit, als ich im Krankenhaus war. Doch ich muss darüber hinweg kommen. Ich kann es nicht anders machen.
Ich habe aufgehört, zu rauchen und zu viel zu trinken. Das tat mir einfach nicht gut, so war ich auch nicht. Ab und zu brauche ich schon mal eine Kippe, doch das ist um einiges besser wie früher jeden und mehrmals am Tag.
Nächste Woche ist Abschlussball. Kleid und Schuhe sind schon besorgt. Ich muss eine Rede halten, wenn ich nicht schon während meines Ganges auf die Bühne vor Aufregung sterbe. Ich werde die Ehre haben, mit meinem besten Freund einlaufen zu dürfen. Ich weiß jetzt schon, dass ich irgendwann weinen muss. Nach der Abschlussfeier findet eine Aftershowparty von uns Schülern statt. Die wird aber wahrscheinlich, wie jedes Jahr, von der Polizei aufgelöst, wenn sie alkoholisierte oder bekiffte Schüler antrifft.
Ansonsten ist mein Leben ganz okay.
Ich habe gelernt, mit der Krankheit zu leben.
Sie war schließlich eine lange Zeit ein Teil von mir.
Ich habe gelernt, Fehler und Angewohnheiten zu vertuschen.
Ich habe aber auch gelernt, in manchen Momenten einfach das Leben zu genießen und mich so zu nehmen wie ich bin.
Auch, wenn diese Momente klein sind und nicht sehr oft vorkommen.
Wenigstens sind sie ab und zu da und ich kann sie spüren und genießen.

























Samstag, 30. November 2013

Memories


Ich stehe in der Küche. Es ist 19 Uhr.
Meine Mutter schreit mich an, ich solle doch endlich etwas essen.
Doch Anna sagt nein. Anna ist Stolz auf mich.
Denn ich bin schon zwei Tage ganz ohne Essen ausgekommen. Habe erfolgreich gefastet.
Ich bin stolz auf mich.
Aber bin ich das wirklich? Oder ist es nur Anna?
Ich verspüre keinen Hunger, ich will nichts essen.
Ich stehe nun hier, schon eine Stunde und vergleiche die Lebensmittel, die hier stehen. Was hat nur die wenigsten Kalorien? So gut wie nichts?
Oder mit wenigstens so vielen, mit denen ich leben kann?
Oder eher, mit denen Anna leben kann.
"Dann iss doch wenigstens einen Apfel!"
Ich verzweifle. Was soll ich nur essen?
"Gar nichts! Du fette Sau! Willst du dein ganzen Erfolg jetzt ruinieren nur weil deine Mutter will, dass du etwas isst? Sie kommt sich doch nur dumm vor, weil sie isst und du nicht. Du zeigst ihr, dass du Wille hast, dass du stark bist und etwas kannst. Lass es. Geh lieber laufen! Danach kannst du dir vielleicht eine Cola light gönnen, aber mehr nicht!"
Lass mich Anna, bitte geh endlich, ich kann nicht mehr.
Aber ich gehorchte ihr, ich gehe in mein Zimmer.
Wie im Rausch laufe ich zu meinem Schrank, hole meine Sportsachen ein zweites Mal heute heraus und ziehe sie an.
Meine Mutter rennt mir hinter her, hat Tränen in den Augen als sie sagt: "Du wirst sterben, wenn du jetzt nichts isst. Du gehst jetzt nicht laufen, bitte! Siehst du das überhaupt noch!? Ich sterbe vor Sorge! Ich kann einfach nicht mehr. Tu es wenigstens mir zu liebe. Geh jetzt nicht."
Aber Anna sagt doch, ich muss gehen.
Also gehe ich.
Doch bevor ich aus dem Haus gehen kann, packt meine Mutter mich, zieht mich in die Küche und schreit, ich soll endlich etwas essen, sonst bringt sie mich jetzt sofort in das Krankenhaus.
Nach einer weiteren Stunde sitze ich nun vor einem halben Apfel.
Er ist in exakt 30 kleine Stückchen geschnitten.
Ich esse eines davon und breche in Tränen aus.
Irgendwie schaffe ich es, die restlichen Äpfelschnitzchen in ein Tempo zu mogeln und sie draußen wegzuschmeißen.
Anna schreit mich an. Ich soll das Apfelschnitzchen abtrainieren.
Also gehe ich laufen.
In der stockdunklen Nacht.
Ich habe Angst.
Aber ich werde angetrieben.
Zu Hause angekommen überfällt mich der Schwindel.
Anna schreit mich an, ich soll keine Schwäche zeigen.
Aber ich kann einfach nicht mehr.
Ich spüre, wie mein Körper auf dem harten Boden aufschlägt.
Ich kann nicht mehr.
Meine Mutter kommt angerannt.
Ich kann nicht mehr.
Sie sucht meinen Puls und schreit geschockt, sie würde ihn nicht finden.
Ich kann nicht mehr.
Später höre ich die Sirene des Krankenwagens.
Ich kann nicht mehr.
Ich werde auf eine Liege gelegt.
Ich kann nicht mehr.
Ich höre den geschockten Sanitäter, der meine schlechten Werte meiner Mutter mitteilt, höre sie darauf hin weinen.
Ich sehe ein Licht, höre das schreckliche Piepsen der Geräte, dann wird alles schwarz.

Sonntag, 18. August 2013

Der Sinn des Lebens? Leben. Das wars.

Ich war zwei Wochen in Italien mit meiner Freundin.
Es war so wunderschön.
Jeden Mittag am Strand gelegen, die Sonnenstrahlen auf unserer Haut gespürt, mit Jungs geredet und in dem schönen Meer geschwommen.
Jeden Abend am Strand gewesen, in der Stadt, auf einem Markt, auf einer Party, im Pool.
So viele Jungs sprachen uns an, wir fühlten uns das erste Mal richtig hübsch.
Italiener können bekanntlich ja am Besten küssen.
Und das stimmt, das können sie!
 
Ich vermisse Italien, ich will wieder zurück.
Alle Sorgen vergessen, alles aus meinem Kopf streichen, was mich runter zieht.
Den ganzen Stress und bescheuerte Personen vergessen, einfach leben.
Jede Nacht bis 4 unterwegs sein, Alkohol trinken und so sein, wie man will. Man kennt einen dort ja nicht.
Am Strand liegen mit Musik in den Ohren. Einfach sein Leben genießen und versuchen, sich selbst zu mögen.
 
Es gab ungelogen keinen Tag und keine Nacht, wo wir nichts getrunken haben. Eigentlich bin ich ja nicht so, aber scheiß drauf.
Fast jeden Abend geraucht, obwohl ich versprochen hatte, niemals damit anzufangen. But who cares?
Jedes Mal als wir in der Stadt waren, haben wir ein Eis geholt. Originales italienisches Eis. Wunderbar.
Pizza, Baguette, Spaghetti, Eis, Pfannkuchen.
Ich habe sowas noch nie gegessen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. In Italien war es anders. Mir hat es alles geschmeckt.
Ich habe mich einfach so wohl gefühlt. So muss das Leben sein, dachte ich.
Doch trotzdem wiege ich jetzt nur noch 45,5 kg.
Also habe ich abgenommen. Aber wie kommt das?
Ach, who cares. Es war wunderschön, das ist die Hauptsache.
 
 
 

Mittwoch, 24. Juli 2013

Samstag, 20. Juli 2013

Freiheit

Ich spüre den Wind, spüre den Widerstand, den wir einfach durchbrechen.
Spüre die Geschwindigkeit, der Tacho zeigt 1OO km/h an.
Ich klammere mich an ihn, spüre durch sein T-Shirt seine Bauchmuskeln.
So fahren wir zwei auf seinem Motorrad von der Stadt zu ihm nach Hause. Dort gehen wir auf sein Zimmer, sitzen auf sein Bett, reden alles mögliche und trinken Red Bull.
Ich sehe, wie er mich ansieht, seine Funkeln in seinen zart blauen Augen. Sein Blick wandert zu meinen Lippen und wieder zurück zu meinen Augen.
Doch ich drehe mich weg, lasse mich nicht auf dieses Spielchen ein. Ich kann nicht, ich kann einfach nicht.

Dann gehen wir raus in den Garten. Er liegt in eine Hängematte, ich sitze auf die Terrasse und spiele ein bisschen an meinem Handy herum.
"Komm zu mir, komm heeeeer!", sagt er doch ich zögere.
Nein, denke ich, nein, ich will zu ihm.
Und so höre ich auf mein Herz und setze mich neben ihn.
Er legt seinen Arm um mich und legt seine Hand auf meinen Bauch.
Es macht mir nichts aus, ich lasse es einfach zu.
So liegen wir da und auf einmal kommt seine Mutter nach Hause und sieht uns.
Sie freut sich total, sie kennt mich ja auch schon länger, kommt lachend auf uns zu und nimmt mich in den Arm.
Dann genießen wir die Sonnenstrahlen, die unsere Haut kitzeln.
Ich kenne seinen Geruch inzwischen, es macht mir nichts aus, ich fühle mich wohl, ich fühle das Leben.
Einen Blick auf meine türkisen, goldene Uhr verrät, dass ich bald nach Hause muss.
Also holen wir wieder die zwei Helme und ich setze mich wieder hinter ihn auf sein Motorrad.
Seine Mutter schreit ihm noch hinterher, er solle aufpassen und mir, ich solle mal wieder vorbei schauen.
Ich winke ihr lachend, als wir weg fahren.
Ich genieße die Fahrt und den Nervenkitzel, als wir einen großen Berg hinunter rasen und uns ihn die Kurven legen.
Dieses Mal umarme ich ihn von hinten und sehe die vorbeihuschenden Fahrradfahrer, Spaziergänger, Wiesen und Wälder.
Ich fühle mich frei.
Zu Hause angekommen, begrüßen uns meine Eltern herzlich, unterhalten sich mit ihm, als kennen sie ihn schon viele Jahre.
Meine Mutter zwinkert mir zu und ich weiß, was sie nachher fragen wird. Nämlich, ob wir uns geküsst haben.
Schon letztes Mal nach dem Pizza essen fragte sie mich ganz aufgeregt, als ich wieder nach Hause kam.
Als er wieder gehen muss, begleite ich ihn wieder nach draußen und umarme ihn lange. Er sieht mich an und ich weiß, was er am liebsten tun würde. Wieder wandert sein Blick kurz auf meine Lippen.
Aber nein, ich kann das nicht. Ich kann es einfach nicht, entschuldige.
Er merkt es, lächelt ein bisschen quälend, dennoch stark und umarmt mich noch einmal, bevor er zu seinem Motorrad geht und die gleiche Strecke fahren wird, welche er vorher mit mir gefahren hatte.
Am liebsten würde ich wieder mit ihm mit.
Die Freiheit spüren, das Leben und bei ihm sein.
Ich sehe ihn weg fahren und flüstere leise: "Pass auf dich auf."
Dann drehe ich mich um und der schöne Zauber ist verschwunden.





 

Dienstag, 9. Juli 2013

Fängt es wieder an?

Ich weiß nicht, was gerade los ist, aber ich falle gerade wieder ein Stück nach hinten.
Nach dem Zumba gab es gestern nur einen Salat für mich.
Heute hatte ich Mittagschule und aß den ganzen Tag nichts bis jetzt. Getrunken habe ich zwar 1,5 Liter Eistee, aber der hatte auch nur 3 Kalorien pro 250 ml.
Ich esse ziemlich viel Salat und gönne mir eigentlich fast nichts mehr außer mal Obst oder Red Bull. Aber auch nur zuckerfrei.
Ach man, ich fühle mich leider auch wieder ein bisschen zu dick, obwohl meine Mum immer noch zu mir sagt, dass man mir die Krankheit noch ein bisschen ansehen kann.
Aber ich fühle mich unwohl, denke, das ganze Fett schwabbelt an meinen Schenkeln.
Ich hab einfach Angst, dass es wieder anfängt...


Was denkt ihr über 46 Kilo bei 1,66 cm?